Das Einfamilienhaus ist Herr und Frau Schweizers beliebtestes Wohnobjekt, rund 27% der Schweizer würden am liebsten in einem solchen wohnen (Quelle). Wird in der Schweiz über das Einfamilienhaus debattiert, sind Freud und Leid oft nahe beieinander. Während die einen die Schweiz in der „Hüslipest“ versinken sehen, schätzen andere die Qualität der Unabhängigkeit, die ein Einfamilienhaus mit sich bringt. Verschiedene Medien berichten über das Durchbrechen dieser Schallmauer:
In der Schweiz befand sich 2019 fast jede vierte Wohnung in einem Einfamilienhaus und fast jede dritte Wohnung in einem grossen Mehrfamilienhaus mit mindestens sieben Wohnungen. Rund 25% der Schweizerinnen und Schweizer leben in einem Einfamilienhaus – eine nicht zu vernachlässigende Wohnform, was auch der Bau des millionsten Einfamilienhauses der Schweiz unterstreicht!
In der Denkerei trägt urbanista.ch verschiende Themen zusammen die uns bewegen. Als Raumplaner sind wir dem Phänomen des Einfamilienhaus natürlich stark verbunden. Zeit diesem etwas genauer auf den Grund zu gehen. In den folgenden Grafiken eruieren wir einerseits, wo die Einfamilienhäuser liegen, gehen aber auch auf ein paar Fallbeispiele in der Schweiz ein. Denn Einfamilienhäuser sind nicht zwingen ein Phänomen der Neuzeit. Bereits vor dem Siegeszug des Automobils wurde – angelehnt an das Vorbild der englischen Gartenstadt – in urbanen Räumen das Einfamilienhaus mit grosszügigem Umschwung immer beliebter. Doch erst in den 60er Jahren wurde das Einfamilienhaus zugänglich für den grossen Teil der Bevölkerung.
Seit den 1970er-Jahren herrscht in der Schweiz reger Einfamilienbau. Obowhl dieser seit der Jahrtausendwende stetig sinkt – was wohl auch auf das neue Ramplanungsgesetz und verknappte Landreserven zurückgeht – spielt es im Leben der Schweizer*innen eine grosse Rolle. Vor allem in Kantonen, die nur wenig urbanisiert sind, wohnen bis zu 50% der Bevölkerung in Einfamilienhäusern.
Wenig erstaunlich sind die meisten Einfamilienhausquartiere im Mittelland der Schweiz zu finden – also auch, wo sich die grossen Autobahnen befinden. Denn Einfamilienhausquartiere lassen sich aufgrund deren kleinen Dichte oft nur schwierig mit dem öffentlichen Verkehr erschliessen – ein Grund, weshalb die Wohnform gerade im Zuge des Klimawandels in Kritik gekommen ist.
Einfamilienhaus ist nicht gleich Einfamilienhaus. In der Schweiz gibt es verschiedenste Formen – wir haben einige quer durchs Land zusammengestellt; sowohl im urbanen Umfeld als auch kleine Beispiele auf dem Land.
Dank der Schweizer Raumplanung, die schon seit Jahren für eine nachhaltige Bodenpolitik sorgt, können wir uns aber weiterhin glücklich schätzen. Denn obwohl die Millionengrenze geknackt ist, hält sich unser Siedlungsbild vielerorts von den gröbsten Auswüchsen fern – wer die amerikanischen Vorortteppiche absucht, kann da Zersiedlung in anderen Dimensionen beobachten. Nichtsdestotrotz: Eine starke Raumplanung braucht die Schweiz, denn der Raum für eine weitere Ausdehnung durch Einfamilienhäuser zu nutzen, ist durch deren Ineffizienz in Frage gestellt. Stattdessen müssen die Qualitäten des Einfamilienhauses wohl auf dichtere Überbauungen übertragen werden können.
Empfohlenes Hintergrundwissen:
Mit urbanista.ch zusammenarbeiten? Kontaktieren Sie uns hier.